Berlin ist die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland, das wissen wir alle, Berlin hat die höchste Arbeitslosenzahl (216.122 Arbeitslose 11,6 Prozent, nur Meck-Pomm ist noch schlechter dran) der Republik, die Pro Kopf Verschuldung Berlins liegt höher als die Spaniens (18.153 zu 16.000) und Hertha, naja spielt in der zweiten Bundesliga. Die beiden Großprojekte, Hauptbahnhof und Hauptflughafen verschlingen Unsummen an Geld, der Flughafen wird nicht fertig und der Bahnhof muss bereits nach sechs Jahren renoviert werden. Die Flaniermeile Unter den Linden ist Baustelle und hat gar keine Linden mehr, hier entsteht immer noch die Verlängerung der Kanzler-Bahn. Das ist die seltsame Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland.
Man kommt in der Hauptstadt nicht drumrum mit den Widersprüchen, die real existieren, zu leben. Zum Beispiel ist die Straße Unter den Linden eine Straße ohne Linden, zum Beispiel ziehen immer mehr Menschen nach Berlin, obwohl die Aussicht jemals einen Job zu finden, von dem man leben kann, ziemlich aussichtslos ist. In Bayern hätte man bessere Chancen. Diejenigen, die dann hier wohnen, sind erst einmal mit knapp 20.000 Euro statistisch verschuldet. Die klimatischen Unterschiede sind nicht stressfrei, die Unterschiede innerhalb eines Jahres pendeln zwischen 25 Grad minus und 40 Grad plus.Für all diejenigen Neu-Berliner, die noch keinen November hier erlebt haben, es ist jener Monat, indem Beton und Wetter eine unheilvolle Allianz eingehen. Im Januar / Februar fällt die Temperatur durch die direkte Verbindung Sibirien - Berlin auf unschöne 25 Grad minus, durchaus auch mal zwei drei Wochen lang. Menschen gibt es dann nicht, nur Vorbeihuschende. Im Gegensatz dazu habe ich im Sommer 2011 mal 42 Grad plus gemessen und wollte es nicht glauben. Da huscht dann niemand mehr, regloses Verharren ist das typische Verhalten des Städters. Die Voraussetzungen in Berlin zu leben sind alles andere als angenehm und trotzdem ist Berlin europaweit die interessanteste Stadt. Was will man denn in London oder Paris?